Zwar verweist ein QR-Code, angebracht am Eingangstor des Turmes, auf seine Rolle als Gefängnis und Folterstätte, nun aber erfahren durch die Schautafel Touristen wie Einheimische auch ohne Umweg über Mobiltelefon und Internet zusammengefasst von der grausamen Vorgeschichte des Ortes.

Die Tafel enthält historische Pläne des Gefängnisturmes, eine Zusammenfassung zum Thema Hexenverfolgung sowie einen weiteren QR-Code, der auf eine ausführlichere geschichtliche Betrachtung verweist. Die größere Schrift ist dem Gedenken an die namentlich bekannten Opfer gewidmet. Ein Foto zeigt den ehemaligen Gerichtsplatz am Hirzberg, an dem die Morde vollzogen wurden. Auch unter den Gothaer Herzogen Ernst dem Frommen und Friedrich I. kam es zu 112 Hexenprozessen, wird auf der Tafel vermerkt.

Die Schüler Paul Hoffmann aus Bad Langensalza, Lara Kornhaas aus Laucha, sowie Antonia Metz, Vicky Meenke und Lena Krieger aus Gotha kamen auf das Thema, weil sie ein Seminarfacharbeit vorlegen müssen. Lehrer Fred Thiem reichte ihnen zur Anregung einen Zeitungsbeitrag über die Geschichte einer „Hexe“. Bei Sabine Marx, der Vorsitzenden des Vereins für Heimatgeschichte und Archäologie St. Johannes Altenbergen/Catterfeld, fanden sie Unterstützung. Ergänzend recherchierten sie im Staatsarchiv in Gotha. Daraus entstand neben den Zusammenfassungen für die Tafel ein Buch mit 50 Seiten, indem die Abiturienten Hintergründe und Regionalspezifisches zur Hexenverfolgung erörtern, Akteure benennen und darauf verweisen, das Thema sei nach wie vor aktuell. Die Kosten für die Tafel übernahm die Gemeinde Georgenthal.

Umzug in Catterfeld fällt Pandemie zum Opfer

Jedoch musste der historische Umzug in Catterfeld wegen nicht umsetzbarer Hygienevorschriften abgesagt werden. So bleibt den Schülern nur die Tafel, die Ergebnisse ihrer zusammenfassenden Forschungen und das Gedenken an die Opfer öffentlich zu machen.

Die Verteidigung soll nun morgen stattfinden, am 2. Februar, in einem bedingt durch die Pandemie-Maßnahmen sehr kleinen Personenkreis. Die Schautafel am Hexenturm könnte aber dennoch Aufmerksamkeit gewinnen, denn Georgenthal ist mit Kurpark, Radweg, Saurier-Pfad und weiteren Sehenswürdigkeiten einen Besuch wert. Im Frühjahr, Sommer und Herbst werde sicher auch der Radweg wieder deutlich stärker frequentiert sein. Von dort ist der Hexenturm nur gut 100 Schritte entfernt.